KlangKiste #18

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Viel Zeit ist vergangen seit der letzten KlangKiste. Und es wird wieder etwas mehr Zeit als üblich vergehen bis die nächste Ausgabe erscheint. Denn mit dem neuen Jahr gibt es die KlangKiste nur noch einmal im Monat. Noch haben wir aber das Jahr 2012. Und um dieses gebührend abzuschließen, gibt es eine Sonderausgabe mit einigen Perlen und einem kleinen Jahresrückblick.

 

AARDVARCK – Loopin’ For The Perfect Beat

 

Der holländische Meister-DJ AARDVARCK aka Mike Kivits lädt mit diesem auf beeindruckende Art und Weise gemixten Set zum Beginn unserer Reise ein. Der eher für seine an Breakbeat, Detroit-Techno und Glitch orientierten Produktionen bekannte Kivits bastelt hier ein Set zusammen, wie man es nur selten hört. Nur wenige Sekunden dauern die meisten Cuts, wobei ein wunderbar eklektizistisches und synkopisches Musikerlebnis entsteht. Genregrenzen kennt der Holländer, der das Spiel mit den Schallplatten auf Familienfeiern gelernt hat und dort aus einem immer größeren Vinylfundus schöpfen konnte, dabei offenbar nicht. Denn leichtfingerig wie kein anderer setzt er Tracks aus Old-School Hip-Hop, Dubstep, Electro, Jazz, Ambient, Funk und vielen anderen Genres nebeneinander. Wahrscheinlich ist jede Musikrichtung aus den letzten 60 Jahren vorhanden. Jedermanns Sache ist dieses Set sicherlich nicht, doch beeindruckend ist es allemal und zeugt von einem unglaublichen Talent, das auch dementsprechend gewürdigt werden sollte.

 

 

 

Ishkur’s Guide To Electronic Music

 

Wer beim vorherigen Mix oder allgemein in die Bredouille gerät, die einzelnen Stilrichtungen zu erkennen, dem sei dieses äußerst unterhaltsame und lehrreiche Set ans Herz gelegt. Der Name sagt eigentlich schon alles: Dort sind (so ziemlich) alle Genres aus dem Bereich elektronischer Musik aufgelistet und sieben Obergenres (z.B. Techno, House, Trance, Breakbeat etc.) untergeordnet. Die verschiedenen Genres sind dabei chronologisch sortiert und zeigen durch Verbindungslinien ihren Ursprung und ihre Entwicklung an. Besonders schön sind dabei die äußerst amüsanten Beschreibungen der verschiedenen Genres, und dass sich der Macher die Mühe gemacht hat, jedem Genre einige Hörbeispiele beizufügen. Zwar müssen nicht alle Angaben zu 100% stimmen (aber jetzt mal ehrlich: Gehören Diskussionen über Musikgenres letztendlich nicht zu den überflüssigeren?), aufschlussreich und äußerst unterhaltsam ist das Ganze aber trotzdem und hat schon einige Stunden meiner Aufmerksamkeit geraubt.

 

http://techno.org/electronic-music-guide/

 

 

Nicorus

 

Persönlich war mein 2012er Nachtleben oftmals von einem meiner Berliner Lieblinge dominiert. Der aus Frankreich stammende, äußerst sympathische Nicorus gehört meiner Meinung nach zu den talentiertesten DJs, die Berlin zur Zeit zu bieten hat. Nicht unbedingt, weil er die Fähigkeiten eines AARDVARCK aufweist, sondern weil keines seiner Sets einem vorherigen ähnelt. Viele DJs spielen ein Set und haben damit ihren musikalischen Fundus präsentiert und man kann sich jeden anderen Auftritt sparen. Nicorus hingegen ist ein Dauerbrenner, der jedes Mal verzückt und einen in freudiger Erwartung auf den nächsten Abend ausharren lässt. Denn man weiß nie, was als nächstes kommt: deeper, athmosphärischer „Astro Techno“ wie er es selbst nennt, kompromissloser „Auf-die-Fresse-Techno“, Electroswing oder freudiger Tech-House, für jeden ist etwas dabei, ohne dass dabei die Qualität der Auswahl jemals abnimmt. Und für diejenigen, die nicht in Berlin wohnen, bzw. den Herrn verpasst haben, bietet sich sein äußerst reichhaltig gefülltes Profil auf Soundcloud an. Weiter so!

 

 

 

VA – Get Physical Tracks Vol. 2

 

Das Berliner Label Get Physical (mittlerweile eins meiner Lieblingslabels) hat 2012 eine ganze Reihe guter Sampler herausgebracht. Dazu zählen beispielsweise die mittlerweile zehnte Ausgabe der Full Body Workout Serie oder die ebenfalls sehr gut gelungene Digital Roots Vol. 2. Absolut herausragend ist allerdings der im Oktober erschienene zweite Teil der Reihe Digital Tracks. Zum einen schafft es dieses Album mit Leichtigkeit, die Brücke zwischen den absoluten Brettern und athmosphärischeren Tracks zu schlagen, zum anderen verbindet alle die charakteristischen Basslines, die man von Get Physical gewohnt ist: kraftvoll, deep und immer mit viel Drive und Groove. Ein wahrer Klanggenuss, dem auch noch – wie es sich für einen guten Sampler gehört – ein aus den vorgestellten Tracks bestehendes Set beigefügt ist. Mein Favorit ist hierbei der Track von Adapter.

 

 

 

Moby’s Old-School Rave Mix

 

Viele werden sich beim Anblick von Moby’s Namen vermutlich am Kopf kratzen. Doch obgleich das neuere Material des amerikanische Elektro Urgesteins Richard Melville Hall durchaus kontrovers behandelt werden kann, sollte man dessen junge Jahre nicht unbeachtet lassen. Denn das New York der 80er Jahre ist auch musikalisch gesehen ein extrem heißes Pflaster gewesen: Hip-Hop, Electro und vor allem Acid hielten Einzug und prägten den jungen Mann und seine Sets der Zeit. Die Leute von XLR8R, die dieses ursprüngliche Potential nicht vergessen haben, wollten den alten Moby noch einmal an denTurntables holen und baten ihn um ein klassisches Raveset. Und ganz zweifellos hat er das geschafft. Rave mag nicht jedermanns Sache sein, doch so etwas kraftvolles und energetisches ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Und womit lässt es sich das neue Jahr besser beginnen als mit viel Energie? In diesem Sinne viel Spaß und auf viel gute Musik im kommenden Jahr!

 

http://www.xlr8r.com/podcast/2010/06/moby

 


von max am 31.Dez.2012 in kultur

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