‘nem geschenkten Blatt schaut man nicht auf die Zeilen…

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Erfreut sich bei uns im Haus größter Beliebtheit: die "Frei-Bild"

Kurz hatte ich überlegt, ob ich etwas über die Gratis-Propaganda von Deutschlands Sturmgeschütz der Dummheit schreiben – es vielleicht sogar analysieren – soll. Ich habe das Ding aus dem Müll gefischt und kurz durchgeblättert: Zu gleichen Teilen Selbstbeweihräucherung und Werbung. Es war die Headline auf der zweiten Seite, die mich zu dem Entschluss brachte, diesem sensationsheischenden Blut-und-Titten-Blatt keine Energie zu widmen.

 

Die Headline auf der zweiten Seite. Publiziert im Land der "Dichter und Denker" im Jahre 2012

 

Ungelesen wanderte das Machwerk wieder an den Ort, an dem ich es fand…

Nichtdestotrotz möchte ich diese 41 millionenfache Verschmutzung der intellektuell-ästhetischen Umwelt aber auch nicht unkommentiert lassen. Hier daher nun zum 60. Geburtstag einige Zitate über den boulevardesk-verdummenden Kläffer der Nation.

 

 

Ohne Springer wäre diese Republik heute demokratischer; es gäbe weniger Nationalismus und Rassismus, weniger Polizeistaat, weniger Schnüffler, weniger Misstrauen, weniger Lüge, weniger Prostitution, sexuelle wie politische. Die Bundesrepublik wäre ein friedlicheres Land, nicht so gefährlich für seine Nachbarn und seine eigenen Minderheiten.

Günter Wallraff

 

Da hat er wieder Bild-Zeitung gelesen. Dieses Drecksblatt, das so widerlich ist, dass man toten Fisch beleidigt, wenn man ihn drin einwickelt.

Volker Pispers

 

Die BILD -Zei­tung ist kein augenzwinkernd zu be­trach­ten­des Trash-Kul­tur­gut und kein harm­lo­ses ‘Guilty Plea­su­re’ für wohl­fri­sier­te Auf­stre­ber, keine wit­zi­ge so­zia­le Re­fe­renz und kein Li­fes­tyle-Zi­tat. Und schon gar nicht ist die Bild -Zei­tung das, als was ihr sie verkau­fen wollt: Hass­ge­lieb­tes, aber weitest­ge­hend harm­lo­ses In­ven­tar eines ei­gent­lich viel schlaue­ren Deutsch­lands. Die Bild­zei­tung ist ein ge­fähr­li­ches politisches In­stru­ment – nicht nur ein stark ver­grö­ßern­des Fern­rohr in den Abgrund, son­dern ein bös­ar­ti­ges Wesen, das Deutsch­land nicht be­schreibt, son­dern macht. Mit einer Agenda.

Ju­dith Ho­lo­fer­nes

 

Zum Schluss noch ein Fernsehinterview aus dem Jahr 1986 mit der Philosophen Vilém Flusser über die entlarvende “Ästhetik” der “Bild”.

Die ganze Botschaft, der wir hier entgegenstehen, ist ja in ein magisches Klima der Brutalität gebadet.

 

 


von fab am 01.Jul.2012 in leben

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