Zukunft für die Prinzessinnengärten ermöglichen
Bei Anwohnern und Besuchern beliebt, weltweit über die Urban Gardening-Szene hinaus gelobt: Die Prinzessinnengärten am Moritzplatz in Kreuzberg. Der Stadtgarten ist schon länger in aller Munde, denn das seit 2009 entstandene Projekt verbindet zahlreiche gute Ideen an einem Ort. So ist der Garten ein Beispiel dafür, wie städtische Flächen neu genutzt werden können, und zeigt stadtplanerische Gegenentwürfe zu Bürogebäuden oder Einkaufspassagen auf: (Über-)lebenswichtige Alternativen für die Stadt des 21. Jahrhunderts.
Konkret stellen die Gärten einen Raum dar, der die Stadt den Menschen zurück gibt und, verbunden mit einem interkulturellen Ansatz, den sozialen Austausch in Nachbarschaft und Viertel fördert. Gleichzeitig ist aber auch die Idee des ‘Gartens’ selbst entscheidend für die Bedeutung der Anlage, zeigt dies doch den Versuch, den großen Problemen im Kleinen entgegenzuwirken. Die Menschen ermächtigen sich in gewisser Weise selbst und entwickeln in diesem – mit einer zunehmenden Regionalisierung einhergehenden -Schritt eine größere Unabhängigkeit vom Wirtschaftssystem im Allgemeinen wie von der Nahrungsmittelindustrie im Konkreten. Jeder Apfel mehr aus meinem Garten muss weniger aus Neuseeland importiert werden.
Fernab von diesem theoretischen Unterbau ist aber auch die Tätigkeit des Gärtnerns selbst sehr wichtig, bringt sie den Menschen doch wieder in Verbindung zu seiner Nahrung. Und was kann besser sein, als Stadtkindern zu zeigen, wie alles wächst und woher die Möhren, Tomaten und Gurken auf dem Tisch zu Hause kommen?!
Für all dies und noch mehr steht das Projekt Prinzessinnengärten. Ideen, gegen die niemand etwas haben kann und deren Förderung jeder unterstützen würde. Auch der Berliner Senat schließt sich dem eigentlich an. Doch in der Praxis ist man da doch nicht so hinterher, auch wenn es zurzeit mehr als nötig wäre.
Denn die Existenz der Prinzessinnengärten ist bedroht. Der derzeitige Mietvertrag läuft zwar noch bis Oktober 2013, doch ob es danach weitergehen wird, ist derzeit ungewiss. Dem stadteigenen Liegenschaftsfonds liegen wohl Angebote von Investoren für einen Kauf des Grundstücks vor. Das Interesse, das Grundstück über den geltenden Vertrag hinaus weiterhin zu vermieten, scheint daher auf Seiten des Liegenschaftsfonds eher gering. Und auch wenn sich der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain für eine Verlängerung des Mietvertrags stark macht, ist zweifelhaft, ob die Gärten an dieser Stelle erhalten werden können.
Eigentlich hat der Senat mittlerweile die Möglichkeit, dem entgegen zu wirken und müsste Grundstücke des Liegenschafsfonds nicht mehr zwingend an den Höchstbietenden verkaufen. Stattdessen soll er bei der Vergabeentscheidung auch die sozio-ökonomische und ökologische Bedeutung der Flächennutzung berücksichtigen, doch wurde hiervon bisher kein Gebrauch gemacht.
Der Widerstand der Betreiber gegen so viel Untätigkeit und zukunftslose Stadtpolitik ist jedoch bereits voll im Gange: So läuft zurzeit eine Petition, die darauf drängt, den Mietvertrag mit den Betreibern um weitere fünf Jahre zu verlängern und den Erhalt der Prinzessinnengärten so zu einem „Modell für eine nachbarschafts- und zukunftsorientierte Stadtpolitik“ zu machen, wie es in einem offenen Brief heißt. Forderungen, denen man sich nur Anschließen kann, weshalb auch hiermit der Aufruf verbunden sei, die Petition zu unterschreiben.
[...] Bekanntheit erreicht haben. Bisher ändert dies jedoch leider nichts an der Tatsache, dass das Projekt in seiner Existenz bedroht ist und daher um sein Fortbestehen kämpfen [...]