Aaahh.. ist das ein cooles Label: aaahh-records

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Zufällig über einen Freund drauf gestoßen, erwies sich dieses kleine Label als wahre Perle, dessen Künstler vornehmlich aus den Bereichen Folk, Singer/Songwriter, Indie und Indiepop kommen.

Die beste Beschreibung gibt das Label mit „free and charming music“ dabei gleich selbst, handelt es sich bei aaahh-records doch um kein Label im gewöhnlichen Sinn, sondern um ein so genanntes Netlabel. Wie der Name schon erahnen lässt, agieren diese Labels hauptsächlich oder ausschließlich online und verbreiten ihre Musik übers Netz. Darüber hinaus vereint die meisten Netlabels, dass sie nicht profitorientiert arbeiten, weshalb der Vertrieb ihrer Musik auch meist auf so genannten Creative Commons Licences beruht, die wir vor kurzem schon einmal vorgestellt hatten, und nicht auf klassischem Verkauf. Die Labels und ihre Künstler teilen somit also ihre Musik unentgeltlich, knüpfen dies aber an die Forderung zum Einhalten der jeweiligen Creative Commons Licence, durch die mit Symbolen festgelegt wird, was man mit der erhaltenen Musik machen darf und was nicht. Meist beschränken sich diese Forderungen jedoch darauf, dass die Musik nicht zu kommerziellen Zwecken genutzt wird und das bei der weiteren Verbreitung und Nutzung der Name der Künstler genannt wird.

Dass natürlich auch bei einem solchen Label Kosten entstehen und dass auch die Künstler selbst von irgendetwas leben müssen, am liebsten natürlich von ihrer Musik, ist klar. Deshalb bietet das Label die Möglichkeit, auch für die Musik-Dateien mit noch besserer Qualität zu zahlen, oder allgemein dem Label, beispielsweise über flattr, etwas zu spenden.

Dabei betont das Label aber, dass anders als bei großen normalen Labels, mit 80% der größte Teil der Erlöse an die Künstler selbst geht und die 20% für das Label nur zur Deckung der Kosten eingenommen werden. Die Labelbetreiber verdienen ihren Lebensunterhalt nämlich auf andere Weise und betrachten das Label daher allein als Hilfestellung für die Künstler, deren Musik sie selbst so sehr mögen – hach, wie romantisch.

Aber im Ernst, wie die Betreiber ihr Konzept beschreiben, klingt wirklich gut und unterstützenswert. Erst recht, wenn Ihr die wirklich guten jungen Bands und Singer-Songwriter gehört habt, die das Label unterstützt.

Besonders positiv aufgefallen sind mir dabei diese:

 

Entertainment for the Braindead

Entertainment for the Braindead // Die Kölner Singer-Songwriterin Julia Kotowski Foto: aaahh-Records

Hinter diesem Namen verbirgt sich die Kölner Singer-Songwriterin Julia Kotowski. Mit ihren gut arrangierten Songs, bei denen ihre zarte Stimme und das leise Gitarrenspiel meist um verschiedene verspielte Elemente erweitert werden, gilt sie schon seit einigen Jahren als Geheimtipp. Besonders ihre erste Veröffentlichung auf aaahh-records, Hydrophobia, ist unbedingt empfehlenswert. Aber lest und vor allem hört selbst!

Ruhig beginnt der erste Song Prologue. Vor dem Hintergrund einer sanften hohen Stimme hört man sie ruhig erzählen. Mit der Zeit werden aus dem einen viele Sprachfetzen, die sich gegenseitig überlagern und auch die Musik tritt mehr in den Vordergrund, wird lauter, nervöser und entwickelt sich mit Hinzunahme verschiedener Elemente hin zu einer Klangcollage, die verstörend und schön zu gleich davon zu schweifen scheint.

Ein Lied das man am liebsten erst einmal sacken lassen möchte, doch liefert sie mit Sunburn gleich selbst die richtige Antwort, das dann auch eher die Richtung des restlichen Albums vorgibt. Ihr sanfter Gesang und das leise Gitarrenspiel werden dabei um ein Glockenspiel und eine Reihe anderer verträumt-verspielter Klänge erweitert, die an CocoRosie erinnern und nur so vor zarter Schönheit strotzen.

Doch neben CocoRosie tauchen im Verlauf des Albums auch immer wieder deutlich erkennbare Ähnlichkeiten zu Emiliana Torrini auf, wie im wundervollen Colours, oder in What you get.

Über all die zarten Songs, die einerseits Wärme und Wohlgefühl verbreiten, legt sich andererseits aber immer auch ein Schleier bittersüßer Melancholie, der dem ganzen zusätzliche Tiefeschärfe zu verleihen scheint, sodass nie die Gefahr droht, dass ein Titel im Wohlgefühl versanden könnte.

Und wenn man denkt, dieses Album kann sich nicht mehr steigern folgt nach dem leicht folkigen Maybe mit Resolutions zum Abschluss der vielleicht in seiner Schönheit und Gesamtheit vollkommenste Song des ganzen Albums, der einen fast unweigerlich dazu bringt, nach dem Verstummen der leise ausklingenden Gitarre direkt wieder von vorne zu beginnen.

 

Bei soviel Schönheit und Perfektion der Arrangements mag man es fast nicht glauben, dass das ganze Album, wie alles bisherige von Entertainment for the Braindead in Eigenregie im heimischen Schlafzimmer zusammengebastelt wurde.

 

Und so sollen bei all dem Lob aber auch die anderen Veröffentlichungen von Entertainment for the Braindead bei aaahh Records nicht unter den Tisch fallen. Denn sowohl das folkigere Roadkill als auch das Hydrophobia ähnlichere Seven (+1) sind auf jeden fall sehr hörenswert.

Also hörts euch an und ladets runter!

 

 

 

Hydophobia downloaden

Seven (+1) downloaden

Roadkill downloaden

 

Aber auch die anderen Künstler sind auf jeden fall erwähnenswert. Wie bespielsweise:

 

Nicolas Falcon


 

Legt mit seiner selbstbetitelten Platte eine sehr gefällige Mischung aus fröhlichen und eher nachdenklichen Stücken vor, die irgendwo zwischen Indie, Gypsie, Swing und Folk anzusiedeln sind.

Sehr schön beschwingt kommt zum Beispiel Cyanide Surprise daher.

 

 

Uniform Motion


 

Hinter dem Namen verbirgt sich eine Gruppe, die sich selbst mehr als Kunstprojekt denn als ‚normale’ Band ansieht. Unter der Leitung von Andrew Richards als klarem Kopf der Gruppe entsteht dabei guter Indie-Folk, der mit Richards eher zart-leiser Stimme immer ein wenig schüchtern-melancholisch daher kommt, trotzdem aber nicht Gefahr läuft im Weltschmerz zu ertrinken.

 

 

Uniform Motion – Pictures downloaden

 

> Zur Homepage von Entertainment for the Braindead” href=”http://entertainmentforthebraindead.com/” target=”_blank”>>> Zur Homepage von Entertainment for the Braindead

von chris am 03.Aug.2011 in kultur
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