Grüß Gott in Bayern – oder: Die FreiStaSi

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Grüß Gott in Bayern... Foto: Chiemgau - Bayerns Lächeln (CC BY-ND 2.0)

Eine Freundin hat Geburtstag. Über’s Wochenende fahre ich nach München, um ihren 30. mit Ihr zu feiern. Da sich die Deutsche Bundes Bahn als Transportalternative sowohl preislich, als auch vom Service schon längst selbst diskreditiert hat, fahre ich Mitfahrgelegenheit – mit zwei über Fünfzigjährigen in einem Kleinwagen. An der ersten Raststätte im Freistaat verlassen wir die Autobahn um zu tanken…

 

Ich stehe etwas abseits und rauche eine Kippe. “Grüß Gott, bayrische Polizei, verdachts-unabhängige Schleierfahndung…” Ein älterer Herr kommt auf mich zu. “Seh’ ich so gefährlich aus?” frage ich ihn. “Jo mei, Sie san hoit jung…” “Und das macht mich verdächtig???” “…und Sie kemma aus Berlin und rauchen selbstgedrehte Zigaretten…” “Und das macht mich verdächtig???” wiederhole ich etwas fassungslos. “Jo mei, wir wollen do halt kane Berliner Verhältnisse, wo eine Mutter mit Kind nicht mehr U-Bahn fohrn kann…” “Na ganz so schlimm ist es auch nicht” versuche ich seine Berlinphobie ein wenig zu zerstreuen.

 

Inzwischen ist auch seine muffig dreinblickende Kollegin erschienen und will meinen Ausweis sehen. “Sind sie schon einmal auffällig geworden, oder hatten Sie Kontakt mit Drogen?” Beides verneine ich wahrheitsgemäß. “Machen Sie mal Ihre Tasche auf” Genervt zähle ich den Inhalt meiner Umhänge-Tasche auf: “Terroristen, Plutonium, Drogen, Schnellfeuerwaffen, illegale Prostituierte und Sprengstoff” Er lächelt verlegen, und beginnt in meiner Tasche zu wühlen.

 

“Jetzt reicht’s aber langsam!” fahre ich ihn an. “Jo mei, wir wollen do halt keine Berliner Verhältnisse…” wiederholt er sich entschuldigend. “Das kann ich verstehen.” entgegne ich. “…mit dem ganzen Schmutz, den Drogen… – Meinten Sie des grod ernst, dass Sie des verstehen kenna?” Fragt er verwundert. “Ja, prinzipiell schon. Sehen Sie, eine Kombination aus beidem wäre perfekt, da würde ich hinziehen. Aber in Berlin muss ich mich wenigstens nicht von Leuten anquatschen lassen, die in meine Tasche schauen wollen.”

 

Jetzt ist er endgültig sprachlos. Er verabschiedet sich, und geht.

 

Nach Erlebnissen wie diesen hat man doch gleich doppelt Lust wieder in den Freistaat zu fahren…


von fab am 17.Jan.2012 in leben

1 Kommentar


  1. Sehr gut, fab…

    das ist so eine typische bayrisch/münchnerische Dumm-Schicky-Micky-”Alles muss sicher sein” Situation.
    Und nur dumme Menschen erdreisten sich aufgrund eines “Staatsauftrages” in fremder Leute Taschen zu greifen, um “ganz ganz schlimme Dinge zu unterbinden, die da sein könnnnnnten!”

    Das ist der Grund, warum ich aus diesem DUMM-München geflüchtet bin!!!

    Die sollten weniger Bier saufen und mehr gesundes Cannabis rauchen.

    Das dauert halt blos noch ein paar Jahre, dass diese bayrischen Außerirdischen auch verstehen… ;)

    lg
    O

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