Pfandsammeln 2.0 – Pfandgeben.de: Ein Erfahrungsbericht

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Pfandsammeln 2.0: Pfandgeben.de

Nachdem es in den letzten Wochen durch eine Vielzahl von Medien gejagt wurde und durchweg positive Resonanz erzeugte, hatten auch wir beschlossen, uns auf diese Weise unseres Flaschenpfands zu entledigen und gingen daher auf die neue Plattform Pfandgeben.de.

 

Die Idee hinter der Seite ist dabei so einfach und bestechend zugleich, dass es echt verwundert, dass zuvor noch niemand drauf gekommen ist. Im Grunde läuft das Prinzip folgender Maßen ab: Zuerst wird mal wieder viel zu spät bemerkt, dass des Flaschenpfands in der Wohnung nicht mehr Herr zu werden. Doch statt wie früher die ganzen Bier- und Mateflaschen mühsam, wahrscheinlich noch aus dem fünften Stock, zum nächsten Supermarkt schleppen zu müssen, geht der Weg nun erstmal nur ins Netz. Auf der Seite angekommen wird dann die Stadt, der Bezirk und die Anzahl an Flaschen eingegeben und im Nu werden einem Handynummern von Flaschensammlern angeboten, die das Pfand zu Hause abholen würden. Nach einem kurzen Telefonat dauert es dann auch nicht lange, bis der Flaschensammler vor der Tür steht, die Flaschen abholt und das weggebrachte Pfand als Lohn erhält.

 

In unserem Fall handelte es sich beim Angerufenen um „Dicki“, der dann auch eine gute halbe Stunde später bei uns klingelte. Schnell waren alle Flaschen eingepackt und die Treppe runter gebracht und schon machte sich „Dicki“ zufrieden mit dem guten Fund auf den Weg zum Supermarkt und wir hatten endlich wieder Platz im Flur.

 

Manche mögen nun vielleicht einwenden, dass das Ganze doch schon ziemlich dekadent ist… Dem widerspreche ich aber entschieden: In meinen Augen ist das Ganze eine wahre Win-Win-Situation. Auf der einen Seite gibt es eine gute und angenehme Möglichkeit sich seiner nervenden und immer weiter wachsenden Pfandsammlung zu entledigen. Auf der anderen Seite, und das ist der viel wichtigere Punkt, kann man sich sicher sein, damit Menschen, die unter Umständen vom Flaschensammeln abhängig sind, helfen zu können. Denn zum einen lässt sich so der Ertrag aus dieser harten und mitunter entwürdigenden Arbeit deutlich verbessern und zum anderen gestaltet sich die Arbeit als solche so auch viel angenehmer. Es kann also definitiv als eine Art direkter Sozialhilfe verstanden werden.

 

Flaschensammeln, dieses immer weiter verbreitete Phänomen, direkt „begünstigt“ durch zwei politische Entscheidungen der Rot-Grünen Ära – Flaschenpfand und Hartz IV – wird damit auf eine neue Stufe gehoben.

 

So wird es durch Pfandgeben.de für Pfandsammler möglich riesige neue Märkte zu erschließen, die bisher im wahrsten Sinne des Wortes verschlossen waren. Statt vereinzelter Flaschen im Park, kommen so in kürzerer Zeit gut und gerne schon mal mehrere Kästen für die Sammler zusammen.

 

Und so zeigte sich auch „Dicki“ sehr zufrieden. Wie er selbst sagte, hatte er sich erst vor einem Tag auf der Seite angemeldet und wir waren bereits seine zweiten Kunden, die ihm so Pfand brachten, für das er sonst tagelang sammeln ging.

 

Das Ganze hat also definitiv nichts mit Sozialromantik zu tun, sondern ist eine effektive Form von Sozialhilfe, die man unterstützen sollte. Egal ob man helfen möchte, oder einfach nur zu faul ist.

 


von chris am 18.Aug.2011 in leben

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