Plattenbesprechung: Boy – Mutual Friends

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Mal fröhlich, mal ernst, aber immer gut arrangiert: Boy Foto: Screenshot aus dem Video

Deutschland und Schweiz zusammen. Das klingt unter Hinzunahme gängiger Klischees nicht gerade nach viel Schönem. Stattdessen viel eher nach Steuerabkommen oder, wenn schon musikalisch dann eher nach Volksmusik. Dass es auch ganz anders geht, zeigt beispielsweise das Duo Boy. Vielen sollten sie nach der medialen Offensive zu ihrem quasi durchweg von den Kritikern gelobten ersten Album „Mutual Friends“ schon ein Begriff sein. Für alle anderen hier noch mal eine kurze Beschreibung.

 

Hinter diesem Namen verbergen sich nämlich die Deutsche Sonja Glass und die Schweizerin Valeska Steiner. Kennen gelernt haben sich die beiden bereits 2008 beim Popkurs in Hamburg, wo schon andere Bands zusammengefunden haben, wie etwa Wir sind Helden oder Fotos. Doch danach starteten die Beiden nicht gleich gemeinsam durch, denn zunächst blieb Steiner in Zürich und Glass in Hamburg, was die beiden aber nicht vom gemeinsamen Songschreiben abhielt. Richtig los mit dem Projekt ging es dann aber endgültig, als Steiner nach Hamburg zog. Mittlerweile sind die beiden bei Groenland Records, dem Plattenlabel von Herbert Grönemeyer. Aber halt! Hier geblieben! Das dort entstandene Album hat zum Glück akustisch absolut garnichts gemein mit dem Labelchef.

 

Mit ihrem Debütalbum legen sie nämlich eine verdammt eingängige Mischung aus Indiepop und Folk vor.

Meist handelt es sich dabei um vollkommen fröhliche, gute Laune Songs. Diese zeigt sich beispielsweise bei den ersten Songs, deren Gute Laune sich bis zum Song „Little Numbers“ immer weiter steigert und dort seinen vorläufigen Höhepunkt findet. Dieser Song, zugleich auch erste Singleauskopplung des Albums, ist der absolute Gute-Laune-Hit und steht beispielhaft für die positive Energie, die das Album zu versprühen vermag. Eine rundum perfekt arrangierte Popnummer. Doch davor müssen sich die anderen Songs nicht groß verstecken, denn wahnsinnig gut arrangiert sind sie alle.

 

Dass sie auch nicht nur überbordende Fröhlichkeit können, zeigt beispielsweise „Railway“. Denn unter anderem dieser etwas ernstere Song, zeigt grade, dass sie nicht nur gefällige Kopf-wipp-Musik produzieren können, sondern sich definitiv auch im Bereich ernsterer Stücke zu Hause fühlen. Dafür steht unter anderem das erwähnte „Railway“, das sich gegen Ende zu einem geradezu perfekten Arrangement entwickelt. Doch diverse andere Songs, die eher ruhig und gesetzt klingen, vermitteln den gleichen Eindruck, wie das sehr schöne „July“ als ruhiger Abschluss der Platte.

 

Alles in allem also eine sehr gutes Album von zwei sehr guten Musikerinnen, die das derzeitige Aufsehen mit ihrem Album auf jeden Fall rechtfertigen.

 

 

 


von chris am 19.Sep.2011 in kultur

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