Plattenbesprechung: DJ-Kicks – Gold Panda
Das Konzept vom Berliner Label !K7 und ihrer DJ-Kicks-Reihe ist ja so einfach wie genial. Statt den unmöglichen Versuch anzustellen, mit jeder Platte den ‚State of the Art’ der elektronischen Musik darzustellen, begnügen sie sich damit, einen zu dieser Zeit mit seinem Sound neuen und interessanten Künstler darum zu bitten, eine Compilation nach seinem Geschmack zu mixen. Die Unmöglichkeit der Idee erkennend, wird also nicht versucht, die zu jedem Zeitpunkt in allen Bereichen der elektronischen Musik neuesten Trends abzubilden. Stattdessen tritt jedes Mal ein Künstler eines gewissen, oft unterschiedlichen Bereichs an die Decks. So können die Entwicklungen in der elektronischen Musik zwar natürlich nur sehr punktuell erfasst werden. Über die mittlerweile 16 Jahre andauernde Zeit hinweg entsteht aber trotzdem eine Sammlung, die es schafft, einen äußerst weiten Blick über das Feld der elektronischen Musik zu geben.
Das neueste Teilchen in diesem Puzzle wurde also von Gold Panda gemixt. Der Brite machte in den vergangenen Jahren immer wieder auf sich aufmerksam, unter anderem mit seinem Debut-Album „Lucky Shiner“. Sein Sound ist eher experimentell. Er vereint in seinen Stücken unterschiedliche Strömungen der elektronischen Musik und bewegt sich dabei meist irgendwo zwischen Minimal, Ambient und House. Besonders interessant wird das Ganze dann durch die Einarbeitung anderer Musikinstrumente und ungewöhnlicher Klänge.
Als Beispiel dafür taugt direkt der erste Track auf der von ihm gemixten DJ-Kicks, nämlich sein eigenes Stück An Iceberg Hurled Northwarth Through Clouds. Dominiert wird dieser von glockenspielähnlichen Klängen und entfaltet sich dann immer mehr zu einem schönen, chilligen Minimal-Track. Allgemein geht es auf dieser DJ-Kicks ziemlich minimal, chillig und des Öfteren auch fröhlich zu. Dies zeigen unter anderem Tracks wie der Techno-Klassiker Andreaen Sand Dunes von Drexciya, Maria von Closer Musik oder Back Home von Gold Panda selbst, die auch gleichzeitig mit die besten der Platte sind. Mancher Track kommt dabei ein wenig schneller daher (Charisma Theme von Bok Bok), die meisten sind aber doch eher ziemlich ruhig, besonders die eher ambient-lastigen Tracks gegen Ende (Heated Dust On A Sunlit Window von Autistici, oder Beacon von LV & Untold).
Eindeutig hat Gold Panda also die einzige Bedingung berücksichtigt, die !K7 beim mixen stellt: die Platte muss auch zu Hause gut hörbar sein und nicht nur im Club. Und das trifft auf diesen Mix aus gechilltem Minimal mit Ambient-Elementen definitiv zu. Das Label kann also zufrieden mit der Arbeit von Gold Panda sein. Aber nicht nur dieses, nämlich auch alle Hörer, denn herausgekommen ist eine wunderbare Platte, die es verdient, Teil dieser Reihe zu sein.