Hilfe! Drohne entlaufen…

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Nichts genaues weiß man nicht: Drohne weg, Washington sauer, Teheran grinst...

Obwohl die Story mit der US-Drohne, die über dem Iran verschollen ist, inzwischen nicht mehr die Headlines dominiert – der Vorfall ereignete sich bereits am 4. Dezember – ist die Geschichte äußerst beachtenswert, und soll daher hier kurz analysiert werden:

 

Am 4. Dezember 2011 lassen hochrangige Iranische Militärs verlauten, die “Iranian Army’s electronic warfare unit” habe ein unbemanntes US-Stealth-Spionage-Flugzeug vom Typ RQ-170 unter ihre Kontrolle gebracht, das die Iranische Lufthoheit verletzt habe. Das berichtet presstv.ir. Die Amerikaner bestätigen den Absturz einer Drohne, bestehen zunächst aber darauf, diese sei in Afghanistan verloren gegangen.

Als das Iranische Staatsfernsehen Bilder der gekaperten Drohne zeigt (BBC hält sie für authentisch) lässt sich der Verlust nicht länger dementieren, und US-Präsident Obama fordert von Teheran die Rückgabe der Drohne. Das lehnt der Iran natürlich ab, beschwert sich bei der UN über die Luftraumverletzung seitens der USA und gibt gleichzeitig bekannt, kurz vor Abschluss der Datenauswertung zu stehen.

 

Soweit, so grob – eine Rekapitulation der bisherigen Ereignisse. Hierbei gilt: Die Nachrichtenlage zum Fall ist äußerst unübersichtlich, nichts Genaues weiß man nicht…

 

Es ist erstaunlich, dass sich die Drohne nicht selbst zerstört hat. Ein solcher Use Case (“Drohne geht über feindlichem Territorium verloren”) muss doch bei der Planung des Gerätes bedacht worden sein?! Sollte die Drohne den Iranern unbeschädigt in die Hände fallen? Wenn ja: Wieso? Wurde das Selbstzerstörungs-Feature bei der Planung vergessen? Oder konnten die Iraner den Selbstzerstörungs-Mechanismus vielleicht sogar deaktivieren?

 

Welche Rückschlüsse bzw. Vermutungen lassen sich darüber hinaus aufgrund von Wahrscheinlichkeits-Überlegungen aus der spärlichen Faktenlage ziehen?

 

  1. Die Drohne ist echt. Den Iranern ist es gelungen, eine hightech US-Spionage-Drohne (nahezu) unbeschädigt unter ihre Kontrolle zu bringen. (Obama würde schwerlich eine Fake-Drohne zurückfordern, dafür ist die Angelegenheit viel zu peinlich für die USA.)
  2. Die Iraner sind scheinbar zumindest in Teilen in der Lage die US-Stealth-Technologie zu umgehen, und so getarnte Objekte zu orten. Andernfalls hätten sie die Drohne schwerlich aufspüren und übernehmen können.
  3. Die Iraner sind technologisch in der Lage, US-Drohnen elektronisch zu kapern – unter ihre Kontrolle zu bringen – und zu landen: Bei einem von den USA deklarierten Absturz oder Kontrollverlust (Nurflügler sind im Flug äußerst schwer zu stabilisieren) bzw. bei einem konventionellen Abschuss wäre der Schaden an der Drohne wohl wesentlich größer gewesen.

 

Sollten sich diese Überlegungen als richtig erweisen, wäre es – nach dem Stuxnet Vorfall – der zweite geopolitisch relevante Einsatz einer Cyber-Waffe…

 


von fab am 17.Dez.2011 in politik

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