Puma Punku: Vorsteinzeitliches Lego in den Anden

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Foto: Rnd! (CC BY-NC-SA 2.0)

Simple Erklärungen für komplexe Fragen?

 

Prähistorische Archäologie ist eines meiner absoluten Lieblingsthemen, die ich im Internet recherchiere. Als also 2009 ein Freund von mir eine Ausgrabung in Ägypten hatte, bin ich sofort in den Flieger gestiegen, um ihn dort zu besuchen und zweieinhalb Wochen durch das Land am Nil zu backpacken.

 

Einer der Stops auf der Reise war die Ausgrabungsstätte in der Nähe von Dashur, zu der uns ein gebuchter Fahrer aus Kairo brachte. Nach einer Besichtigung der dortigen Pyramiden (meiner Meinung nach erinnern die Bauwerke von innen eher an Lagerhäuser als an die komplex ausgestalteten Grabstädten im Tal der Könige) holte uns ein Jeep ab, und wir fuhren quer durch die Wüste zur lokalen Dependance des Deutschen Ägyptologischen Instituts.

 

Beim Mittagessen sitzen Professoren, Doktoranden, Studenten und wir Gäste bei Humus, Fladenbrot und gegrilltem Gemüse gemütlich zusammen. Einer der Ober-Chef-Bosse des DÄI ist auch anwesend, und wenn man schonmal die Möglichkeit hat, mit absoluten Experten zu sprechen, sollte man das auch nutzen:

 

Ich frage ihn also nach jenen mysteriösen und viel debattierten Schächten in der Cheops-Pyramide. “Lüftungsschächte”, ist seine Erklärung. Ich insistiere, erwähne die Schleifspuren an den Seitenwänden, die zwei Falltüren, die inzwischen korrodierten Metallbeschläge an denselben. “Doch, doch, das sind Lüftungschächte”, wiederholt er mit einem vielsagenden Grinsen.

 


 

Bis heute ist das Mysterium um die “Lüftungsschächte” nicht gelöst, weiterhin sind viele Fragen offen. Zugegeben: Die Geschichte aus Ägypten ist eine lange Einleitung, um zu einem anderen Thema, bzw. zu einer anderen Region zu kommen. Ich habe sie aufgeschrieben, um ein Problem zu illustrieren:

 

Soweit ich die Forschung überblicken kann, werden in der Archäologie viel zu häufig ungeklärte Funde in bereits vorhandene Schubladen gesteckt, in bereits vorhandene Muster gequetscht. Funde werden so interpretiert, dass sie in das etablierte historische Weltbild passen. Alles, was nicht ganz übereinzustimmen scheint, wird ignoriert oder passend interpretiert.

 

Man muss ja nicht gleich soweit gehen wie Erich von Däniken oder Zecharia Sitchin (auch wenn deren Texte – im wörtlichen Sinne – faszinierende Science+Fiction sind). Wenn man sich aber mit den vielen bis heute ungeklärten und faszinierenden historischen Orten auf unserem Heimatplaneten (die Pyramiden von Gizeh sind nur einer unter sehr vielen) beschäftigt, wird einem schnell klar, dass es noch einige Ungereimtheiten in unserer zivilisatorischen Entwicklungsgeschichte gibt.

 

Die Aymara als steinzeitliche Lego-Fans in den Anden?

 

Einer der in meinen Augen faszinierendsten Orte ist Puma Punku (es gibt keinen Artikel in der deutschen Wikipedia, deshalb der Link auf die englische Version) im Hochland von Bolivien. Das in der Nähe von Tiahuanaco gelegene Ruinenfeld ist ein einziges Enigma. In der “Mainstream-Archäologie” wird der knapp 4.000 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Ort der Aymara-Kultur zugeordnet, wobei an dieser Theorie berechtigte Zweifel angemeldet werden dürfen:

 

Wie konnte eine Kultur, die nach unserem aktuellen Wissen zur Bauzeit noch in der Steinzeit steckte und das Rad nicht kannte, solche präzisen Monolithen erschaffen?

 

 

Wie ist es möglich, dass die Aymara vor Tausenden von Jahren millimeterbreite, präzise Nuten in Stein frästen, und diese auch noch mit Bohrungen versahen? Oder waren es vielleicht gar nicht die Aymara? Wer war es dann? Und wann? Die Theorien zu Puma Punku sprudeln…

 

 

Fest steht: Wir haben es bei Puma Punku mit einem äußerst komplexen, präkolumbianischen Rätsel zu tun. Einem Rätsel, das uns bei seiner Lösung viel über unsere Geschichte, die Geschichte unserer Zivilisation, berichten könnte…

 

Versunkene Kulturen rund um den Titicaca-See

 

Überhaupt liegen rund um den Titicaca-See in den Anden in Südamerika unglaubliche historische Hinterlassenschaften. Einen schönen Überblick bietet die dreiteilige Dokumentation “The andean anomaly”:

 

More and more people, and I would say it runs into 10s and perhaps even 100s of millions around the world, are increasingly aware that we are a much more mysterious species than we give ourselves credit for. And that there are many more mysteries and secrets in our past than we are prepared to accept at the moment. And this intuitive sense that people have is driving them to re-examine the past of the human race. Whether or not the historians and the scientists want to do it, the people themselves are leading the way in this quest for the truth about our own past.

 

 

 

 

Wenn du diesen Artikel hier liest, dann ist die Welt am 21.12.2012 doch nicht untergegangen. Dann bezog sich das Ende des Maya-Kalenders wohl doch eher auf das Ende eines kalendarischen Zyklus denn auf das Ende der Welt. Dann hat heute ein neuer Zyklus begonnen.

 

Nutzen wir diesen neuen Zyklus doch, um zu erforschen, wo unsere Spezies herkommt und wie alt unsere Geschichte tatsächlich ist. Ich für meinen Teil habe mehr und mehr Zweifel, dass das in der Bibel angegebene Alter der Welt von 6.000 Jahren so stimmt… ;-)


von fab am 22.Dez.2012 in wissen

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