KlangKiste #6
Im Zuge der zunehmenden Kommerzialisierung elektronischer Musik nimmt die Zahl mittelmäßiger Produktionen zu. Da ist es schön zu sehen, dass es noch einige Produzenten gibt, die viel Arbeit in ihre Tracks und vor allem in ihre Samples stecken. Diese stammen dabei aus einem großen Pool verschiedenster Musikrichtungen, wobei v.a. Jazz, Swing und folkloristische Elemente in den Vordergrund gerückt werden. Aber auch Ausschnitte aus berühmten Reden, Filmzitate oder Radiosendungen werden verwendet. Dabei ergibt sich für den, der nur lange genug sucht, eine beeindruckend bunte und vielseitige Palette an unterschiedlichsten Sounds, denen wir uns an dieser Stelle widmen wollen.
Jascha Hagen – Gravel
Der Bremer Jascha Hagen ist für einen meiner persönlichen Favoriten verantwortlich und zaubert einen fantastischen Remix, der dem Hörer Zeit lässt, sich zu orientieren. Es dauert ein bisschen bis man den Ursprung des Samples heraushört, aber spätestens sobald die Frauenstimme einsetzt, dürfte es bei jedem angekommen sein. Denn sind wir mal ehrlich, den ursprünglichen Track kennt wirklich jeder. Dabei ist dieser wunderbar tiefe Remix eine der besten Neuinterpretationen, die mir jemals untergekommen ist.
Cajetanus – Yekermo Sew
Das erste Mal äthiopischen Jazz zu hören war ein wunderbar erfrischendes Erlebnis. Umso schöner dass es Cajetanus gelungen ist, den wohl berühmtesten Track der Jazzlegende Mulatu Astatke zu covern und ihn in eine fast schon hypnotisch anmutende Technoversion zu verwandeln. Die Veränderungen, die Cajetanus vorgenommen hat, sind bei weitem nicht so radikal wie beim vorhergehenden Remix. Allerdings lässt er somit dem unverkennbaren Klang der Instrumente Astatkes deutlich mehr Platz, wodurch ein wunderbarer Song entstehen konnte.
Monkey Safari – Walking in Memphis
Sehr minimalistisch wird es beim nächsten Track, der sich von einem weiteren sehr berühmten Song inspirieren ließ: Marc Cohns „Walking in Memphis“. Dabei handelt es sich wieder um eine eher Deep-House-lastige Nummer, die sich aus leichten Percussions und einer knackigen Bassline zusammensetzt. Cohns Stimme schwebt dabei über den Beat hinweg und gibt der ganzen Nummer ein leicht verträumtes Ambiente, das mich persönlich immer an den König der Löwen erinnert. (Niemand weiß wieso.)
René Bourgeois – Paris
Etwas house-lastiger geht es bei René Bourgeois zur Sache. Ein Produzent, der unter anderem auf dem grandiosen Label Supdub ein ganzes Sperrfeuer an wunderbaren Samples auf den Hörer regnen lässt. Entschieden habe ich mich letztendlich für seine Version des Klassikers des französischen Chansons „Sous le ciel de Paris“ von Edith Piaf. Mit einem sehr basslastigen und flotten Beat ist auch ihm eine wunderbare Version eines Klassikers gelungen.
Adana Twins – Strange
Abschließend widmen wir uns den Adana Twins, die sich an einem Track von einer der wohl berühmtesten Bands aller Zeiten vergriffen haben: The Doors. Die beiden Jungs zaubern dabei eine völlig neue Atmosphäre. Das lockere Original macht hier einem tiefen und groovigen Track Platz, in dem vor allem die unüblich tiefe Stimme Morrisons auffällt.
http://soundcloud.com/bart88-1/adana-twins-strange